Viermal jährlich treffen sich alle Interessierten zu Austausch und Diskussion über Themen,
Projekte und Prozesse rund um das Thema Nachhaltigkeit in Görlitz. Immer an wechselnden Orten stellen die jeweiligen Gastgeber*innen sich als Akteur*innen und Orte der Nachhaltigkeit vor. Unsere Haltepunkte waren bereits der Naturschutztierpark Görlitz, der Nachbarschaftsgarten auf dem Gelände der Rabryka oder die Stadtbibliothek.
Im Nachgang werden die Ergebnisse und weitere News rund um das Thema Nachhaltigkeit in und über die Stadtgrenzen hinaus in unserem Newsletter versendet.
Mi 03.05.2023 Arbeitskreistreffen Görlitz nachhaltig, IZS, Gottfried-Kiesow-Platz 1
Ab 16:30 könnt ihr auf dem Gottfried Kiesow Platz Testpublikum des geplanten Flashmobs zum Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag am 04.05.2023)
sein oder gern auch aktiver Teil dessen. Unsere Lobby AG hat sich da was ausgedacht.
Seid gespannt.
Ab 16:30 sind auch die Türen unseres Gastgebers IZS geöffnet. Ihr könnt eintreten, ankommen, euch mit einem Getränk versorgen. Vom IZS, TRUST-Projekt und vom Kernteam des Arbeitskreises stehen Ansprechpersonen für eure Fragen bereit.
weitere Treffen des Arbeitskreises:
30.08.2023 um 16:30 Galerie NEUN, Fischmarkt
08.11.2023 um 16:30 Ort noch offen
voraussichtlich 04.05. Flashmob zum Earth-Overshoot-Day
Mobilitätswoche im September u.a. mit
Familienfest: Freitag (15.9.); Samstag (16.9.) > Mitmachangebot; Sonntag (17.9.) > SDG-Picknick
Im September 2021 wurde bei einer Veranstaltung im Naturschutztierpark Görlitz der Arbeitskreis: Görlitz nachhaltig ins Leben gerufen. Bislang sind interessierte Personen beteiligt: vom privaten Ehrenamt, über Vertreter*innen von städtischen Eigenbetrieben (KommWohnen, Klinikum), Stadtverwaltung, Bürgerrät*innen, Stadträt*innen, Bildungsinstitutionen (Stadtbibliothek, Senckenbergmuseum, VHS, HSZG, Naturschutztierpark Görlitz), zivilgesellschaftliche Gruppen bis hin zu Wirtschaftsunternehmen.
Mehr Informationen zum Arbeitskreis und zu Terminen über die Engagierte Stadt
Selbstverständnis des Arbeitskreises
Ulrike Kauf : Eine-Welt-Promotorin / Regionalstelle Ostsachsen, Tierra – Eine Welt e.V.
Janet Conrad : Teilprojektleiterin im BBNE-Projekt Generation Zukunft: Die Profis von morgen, Valtenbergwichtel e.V.
Gabi Kretschmer : Umweltbeauftragte des Bistums Görlitz, CDU-Stadträtin
Lisa Bail: Koordinatorin Engagierte Stadt Görlitz, Görlitz für Familie e.V.
Anna Olbrich : Projektkoordinatorin, Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal
Margarete Kozaczka : Projektkoordinatorin, Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien
Was kann jede und jeder Einzelne tun?.
Was können wir als Bürgerschaft tun?.
Wo können wir und wo kann uns die Kommunalverwaltung unterstützen?.
Cartoon von Sabine Euler
Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung einigten sich die Vereinten Nationen im Jahr 2015 auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung. Die 17 Ziele mit ihren 169 Zielvorgaben widmen sich jeweils einer globalen Herausforderung. Für die Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) sind konkrete und möglichst überprüfbare Zielwerte festgelegt, die von 2016 bis 2030 erreicht werden sollen.
Die Aktivitäten unseres Arbeitskreises beziehen sich bisher auf das Stadtgebiet Görlitz, jedoch machen sich die Notwendigkeiten und Aktivitäten zu einer lokalen und globalen nachhaltigen Entwicklung weder an Stadt- noch Landesgrenzen fest. Gerade jetzt erleben wir intensiv die komplexen Herausforderungen, die sich durch Kriegs- und Konfliktgebiete, wachsende Armut weltweit,dem Klimawandel und Artensterben sowie weltweit steigenden Migrationsbewegungen verbinden. Hier braucht es engagierte, zukunftsgewandte Menschen in allen gesellschaftlichen Ebenen und Funktionen.
Daher haben wir an alle vier Kandidierenden Kristin Schütz (FDP), Stephan Meyer (CDU), Sebastian Wippel (AfD) und Sylvio Arndt (parteilos) Fragen gerichtet
Sylvio Arndt hat mit einer Reihe von Gegenfragen geantwortet, die von uns gestellten Fragen aber nicht beantwortet.
Von Sebastian Wippel ist keine Rückantwort eingegangen.
Sie kandidieren als neue Lanrätin/ neuer Landrat für unseren Landkreis Görlitz und im Namen unseres Arbeitskreises möchten wir Sie um Stellungnahme zu folgenden Fragen bitten:
1. Der Landkreis Görlitz hat sich auf die Fahnen geschrieben, in fünf Jahren "Landkreis der Nachhaltigkeit" zu werden.(Quelle) Was ist Ihre persönliche Vision eines nachhaltigen Landkreises Görlitz?
Antwort von Kristin Schütz:
Ich werde mich dafür einsetzen, dass nicht nur bei Verbrauchsgütern sondern vor allem bei Investitionen immer auch die Nachhaltigkeit Berücksichtigung findet, d.h. das ich z.B. die Nutzungsdauer bei Gebäudebauprojekten mit berücksichtigen werde. Damit wird im Zweifel nicht immer das im ersten Blick günstigste Angebot umgesetzt, sondern das nachhaltigste. Da Energie- und Umweltauswirkungen oftmals sehr gut mit den Kosten korrelieren, kann man schon allein über eine nachhaltige Kostenbetrachtung viel erreichen.
Antwort von Stephan Meyer: Wichtig ist aus meiner Sicht, den Begriff Nachhaltigkeit zu „übersetzen“, das heißt ihn auf die konkrete Lebenssituation der Menschen zu übertragen, und die Nachhaltigkeitsdimensionen zusammen zu denken - Ökonomie, Soziales und Ökologie sind eben keine, sich ausschließenden Gegensätze, sondern bewusst ganzheitlich zu betrachten. Eine Wirtschaftsweise ist nachhaltig, wenn sie die Grundlagen ihrer Funktionsweise schützt und diese auf Dauer ausrichtet. Nur so kann es gelingen eine breite und dauerhafte gesellschaftliche Akzeptanz zu generieren, das Thema Nachhaltigkeit mit der Zukunftsfrage zu verbinden und dabei vor allem auch die junge Generation auf dem Weg mitzunehmen.
Konkrete Ansatzpunkte für unseren Landkreis Görlitz sehe ich in folgenden Bereichen:
Bildung nachhaltig gestalten, das heißt einen konsequenten und ganzheitlichen Ausbau der schulischen, akademischen und beruflichen Ausbildung unter Beachtung der nachhaltigen Entwicklung in Sachsen, auch unter Einbeziehung der vorschulischen und der außerschulischen Bildungsangebote.
Nachhaltige Finanzpolitik, also solide staatliche Finanzen durch Schuldenabbau und gezielte Investitionen. Wachstum durch Verschuldung des Staates ist eine Anleihe auf die Zukunft, welche aber verbaut wird, wenn man die Schulden nicht wieder zurückzahlen kann.
Klima schützen, Energie effizient nutzen, Versorgung sichern. Diese Themen gehören zwingend in ein gemeinsames Handlungsfeld, denn die Herausforderung der Zukunft liegt darin, Klimaschutz und Energie miteinander zu verbinden – und zwar so, dass neben der Ökologie auch die anderen beiden Säulen der Nachhaltigkeit, Soziales und Ökonomie, mit bedacht werden.
Natürliche Lebensgrundlagen schonen - Schutz und sparsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen z.B. bei der Begrenzung des Flächenverbrauchs Städte und ländlichen Raum gemeinsam in die Zukunft führen – chancengleiche Weiterentwicklung durch funktionale Integration von Stadt und ländlichem Raum.
2.Es gibt bereits auf der Ebene des Bundes die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie und auf der Ebene des Landes die Sächsische Nachhaltigkeitsstrategie. Wie und wann wird ein entsprechendes Konzept für unseren Landkreis erarbeitet werden?
Antwort von Kristin Schütz: Ich möchte mich der Initiative vieler Unternehmen anschließen und die Behörde „Landratsamt“ bis 2040 CO2-neutral machen. Dazu werde ich zeitnah nach meiner Wahl, eine erste Evaluierung der Ist-Situation vornehmen und dann einen Fahrplan für die CO2-Neutralität aufstellen. In diesem Zusammenhang gilt es, bis Ende 2025 ein entsprechendes Konzept, basierend auf den benannten Nachhaltigkeisstrategien, zu entwickeln. Neben einer effizienten energetischen Gebäudesanierung diverser Altbauten, der Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektroautos - soweit möglich, wollen wir dabei auch als Landratsamt vorangehen und mit privaten Investoren Strom und unsere Wärme bis 2050,
vor allem erneuerbar, erzeugen. Über PPP-Projekte, kann man das auch in einer schwierigen Finanzlage realisieren.
Antwort von Stephan Meyer: Ich bin dafür offen die Nachhaltigkeitsziele des Freistaates Sachsen auf den Landkreis Görlitz zu übertragen und mit kommunalen Handlungsansätzen zu untersetzen. Hierfür werde ich mit dem Kreistag das Gespräch suchen, um die Erarbeitung anzugehen.
3. Bei der Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz mbH (ENO) wurde eine Servicestelle Nachhaltigkeit eingerichtet. Worin sehen Sie zukünftig deren Aufgaben?
Antwort von Kristin Schütz: Die ENO sehe ich hier vor allem bei der Beratung der Kommunen in Sachen nachhaltige Investitionen im Fokus. Sie kann den Kommunen helfen die richtigen, weil nachhaltigen Lösungen zu identifizieren und die richtigen Förderprogramme zu akquirieren. Zudem kann sie vorhandene Lösungen streuen und so helfen die Kommunen in Sachen Zukunftsinvestitionen besser zu vernetzen. Hervorgegangen aus der Servicestelle Energie, gilt es Synergieeffekte zu bündeln und die Themen Klimaschutz, CO2 Reduzierung und Nachhaltigkeit zu vereinbaren. Daneben auch immer wieder im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit verschiedene Aspekte zu bündeln und in den Austausch zu gehen
Antwort von Stephan Meyer: Ich sehe die Aufgabe der Servicestelle Nachhaltigkeit bei der ENO insbesondere in der Koordination, Projektentwicklung- und umsetzung an der Schnittstelle zwischen Verwaltung, Wirtschaft, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie umweltpolitischen Akteuren – in enger Abstimmung mit dem Landrat und dem Kreistag. Schwerpunkt der inhaltlichen Arbeit sollen dabei Wirtschaftskreisläufe, Umweltschutz, soziales Engagement und innovative Forschungsfelder sein.
4. In welcher Rolle sehen Sie die Zivilgesellschaft im Landkreis Görlitz bei der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele? Welche Unterstützung bzw. welche Ressourcen werden Sie der Zivilgesellschaft dafür zur Verfügung stellen?
Antwort von Kristin Schütz: Die 17 Punkte der Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen wurden in eine Sächsische Nachhaltigkeitstrategie überführt. Der Zivilgesellschaft, zu der wir alle gehören, kommt neben der Wirtschaft der zentrale Umsetzungspart in den jeweiligen Bereichen zu. Im Rahme von Public Governance gilt es Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu vernetzen und zu verbinden. Die Wege zur Verwirklichung der Ziele in den einzelnen Handlungsfeldern gilt es immer wieder z.B. über das Beteiliugungsportal abzugleichen und gegebenenfalls neu zu gestalten Hier sehe ich eine zentrale Aufgabe für Ihre zukünftige Landrätin – Kristin Schütz.
Antwort von Stephan Meyer: Die Zivilgesellschaft ist ganz wichtig, um politische Ziele in die Praxis zu übertragen. Ich möchte vorallem eine lösungsorientierte Ermöglichungskultur etablieren, die ehrenamtlich Aktive in ihrer Arbeit unterstützt und sie ermutigt sich einzubringen. Details der Unterstützung werde ich unter Einbeziehung der Kommunen, des Kreistages und von hier verorteten Vereinigungen beraten und anschließend auf den Weg bringen.
Herzlichen Dank für Ihre Antworten.
Eine Veranstaltung der Landeszentrale für Politische Bildung und der Rapryka in Kooperation mit dem Arbeitskreis "Görlitz nachhaltig".
Mit der Veranstaltungsreihe "Nachhaltigkeitsdialog" diskutiert die Görlitzer Partnerstadt und Landeshauptstadt Wiesbaden mit Bürgerinnen und Bürgern,
wie die Stadt – aber auch jeder Einzelne – zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen können.
Impulsreferate von Experten führen in das jeweilige Schwerpunktthema der zweimal jährlich stattfindenden Veranstaltung ein.
Daran schließt sich eine offene, moderierte Diskussion an. Über die Onlineangebote sind auch Görlitzerinnen und Görlitzer eingeladen, an den bisherigen Veranstaltungen teilzuhaben.
Möglicherweise kann vor diesem Hintergrund gleichzeitig die Partnerschaft zu Wiesbaden nachhaltig wiederbelebt werden.
Der Vortrag von Prof. Dr. Maja Göpel gibt eine gute Einführung über den Hintergrund der Agenda 2030 und der notwendigen Transformation der Städte.
Wie wäre es mit einem Nachhaltigkeitsdialog in Görlitz?